Er ist wieder da…

Servus Freunde. Ja ihr lest richtig, der Klucznik hat einen Blog gestartet. Naja, wiederbelebt. Ich habe schon lange mit dem Gedanken gespielt, es kurzeitig versucht, die Idee aber wieder verworfen. Ich meine wer interessiert sich noch großartig für Blogs und Geschriebenes. Der Alltag ist so schnelllebig geworden, dass wir Trilliarden Informationen in Bruchteilen von Sekunden aufnehmen, um sie dann wieder sofort zu vergessen. Trotz alledem möchte ich nun dieses kleine Projekt starten um meine Gedanken zur Fotografie und dazugehöriger Szene festhalten zu können. Um mir Luft machen zu können. Um den Finger in die Wunde der deutschsprachigen Fotoszene stecken zu können. Grüße gehen in diesem Zusammenhang in südwestliche Richtung Luftlinie 35km von Dortmund raus. Und natürlich möchte ich auch über meine fotografischen Erlebnisse schreiben. Dazu gleich mehr. 

Wie der ein oder andere gemerkt hat, habe ich mir eine „kleine“ Foto und Social Media Pause gegönnt. Digital Detox nennt man das. Klein in Anführungszeichen da mein letztes richtiges Shooting im April 23 statt gefunden hat. Schon weit vor dem Shooting war ich antriebslos und mich hat einfach nichts mehr inspiriert. Das hatte seine Gründe auf die ich zeitnah eingehen werde. Kurze Zeit später habe ich auch mein Instagram deaktiviert, weil ich von dem Feed und dem täglich digitalen Müll genervt war. Und was soll ich sagen, es war das Beste was ich machen konnte. Ich konnte entschleunigen, habe mich mit anderen Dingen beschäftigt und konnte auch genügend Abstand zur Szene schaffen. Und wenn man sich diese Szene als Abgekapselter und Außenstehender anschaut, dann kommt einem zum Teil das Grauen. Mir bleibt also keine Wahl als ein Blog zu führen, um den tagtäglich erlebten Wahnsinn therapeutisch verarbeiten zu können. Kommen wir aber zum eigentlichen Thema des ersten Beitrags. 

Ich durfte Anfang März mein erstes Konzert fotografieren. Ein Genre für das ich bisher kein großes Interesse hatte. Zu unrecht wie sich rausstellen sollte und ich spoiler schon mal vorweg, es hat richtig Spaß gemacht. Wie ist es dazu gekommen? Ursprünglich sollte mein Brother from another Mother Timothy O’Sweebe das Konzert fotografieren. Da er aber diesen Termin nicht wahrnehmen konnte, hat er Maria Basel mich vorgeschlagen. Und ich war auch noch so naiv und hab unüberlegt zugesagt. Ich kann ja meinem Buddy keine Bitte abschlagen. Und nach ein paar Tagen kamen die ersten Zweifel und Bedenken. Wie fotografiere ich das überhaupt ohne jegliche Erfahrung? Mist, ich hab doch nur eine Fuji mit APSC - Sensor. Die wird bestimmt richtig rauschen. Soll ich doch lieber meine Leica nehmen? Nee, zu unflexibel da nur 50mm. Ihr merkt, Fragen über Fragen und je näher der Tag rückte desto mehr wollte ich den Termin absagen. Bis, ja bis ich mir irgendwann sagte, warum machst du dir eigentlich so viele Gedanken? Du hast eine moderne Kamera, ein Arbeitstier. Du hast zwei verdammt gute Zoom Objektive und es ist ja nicht so, dass du zum ersten Mal fotografierst. Und wenn es in die Hose geht, ja dann gehts in die Hose. Dann lernst du zumindest aus deinen Fehlern und hast vielleicht die Erkenntnis, dass Konzertfotografie nichts für dich ist. Und ich habe absolut gelernt. 

Voller Aufregung bin ich am besagten Abend also hin. Bewusst 3 Stunden vor Konzertbeginn, denn dadurch hatte ich genügend Zeit mich mit den Künstlern zu unterhalten, die Location zu erforschen, mich warm zu schießen und mir Ecken zu suchen die für gute Fotos sehr interessant sein könnten. Das Glück war auch auf meiner Seite denn ich war neben einem weiteren Videografen der einzige Fotograf an diesem Abend. Somit musste ich mich nicht mit anderen Fotografen um gute Positionen „prügeln“. Die Zeit verging wie im Flug wie auch Maria später festgestellt hat und nach ein paar Autogrammstunde - Fotos mit Mischlicht seinem Endgegner und zwei Bieren, war ich fertig mit meiner Arbeit. Hier ein kleiner Auszug.

Was nehme ich nun aus meinem ersten Konzert mit? Nun als erstes vorweg. Mit weitaus höheren ISO - Zahlen fotografieren. Ich habe mit ISO 1600 fotografiert, was mir bei einer Blende von f2.8, Verschlusszeiten von 1/30s bis 1/60s ermöglichte. Richtig gelesen, geheiligt werde mein 5 - Achsen Bildstabilisator. Wenn man nun in die Originalgröße der Bilder rein croppt sieht man, dass ich mit diesen Verschlusszeiten hart an der Grenze gefahren bin. Sie hätten nicht länger sein dürfen. Im Nachgang habe ich mir dann mal im Internet angeschaut wie weit ich mit der ISO hätte hoch gehen können. Bei der Fuji wäre ISO 6400 kein Thema gewesen, was mir deutlich kürzere Verschlusszeiten ermöglicht hätte. Erste Erkenntnis abgehakt. Zweite Erkenntnis. Geht wenn möglich früher hin, am besten zum Soundcheck. Ihr könnt die Location erkunden, euch warm schießen, mit den Musikern schnacken, das ein oder andere Bier abgreifen und was sehr wichtig ist, falls ihr die Musikstücke nicht kennt, in die Songs reinhören. Ihr entwickelt dadurch ein Gefühl für die richtige Stimmung und könnt abschätzen wann mehr los ist und wann es ruhiger wird. Und dritte und letzte Erkenntnis. Wenn ihr so eine Möglichkeit bekommt, geht hin. Macht! Fangt nicht an zu hadern. Nur wenn ihr Dinge ausprobiert, könnt ihr herausfinden ob euch bestimmte Bereiche der Fotografie liegen und ob ihr Spaß daran habt. Und in meinem Fall? Es hat mega Spaß gemacht und ich kann mir vorstellen mehr davon zu machen.

Abschließend bleibt mir zu sagen, dass ich Maria Basel für ihr Vertrauen danke. Falls du das liest Maria, es hätte auch in die Hose gehen können. ;) Und ich danke meinem Buddy Timo, dass du meinen Namen in den Ring geworfen hast. Ich denke dir hätten auch ganz spontan andere Kollegen einfallen können die weitaus mehr Erfahrung mitgebracht hätten. Wenn jemand Fragen bezüglich Kamera, Brennweite usw. hat, gern per E-Mail oder Instagram Messenger. 

Bleibt motiviert und habt Spaß.

P.S.: Die Musik war auch gut. :)

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